Notfall Schulreinigung in Lichtenberg

Liebe Eltern,
aktuell wird im Bezirk der Bezirkshaushalt verhandelt. Dabei soll im Bereich Schule erheblich gespart werden.
Im aktuellen Entwurf enthalten ist die Kürzung der tagsüber durchgeführten Zwischenreinigung der Sanitäranlagen. Diese Zwischenreinigung wurde erst mit letzter Ausschreibung in die Leistungsbeschreibung aufgenommen, da wir als BEA hier Verbesserungen forderten, aber auch, weil das Schulamt ebenfalls sah, dass es so nicht weitergehen konnte und die Sanitäranlagen tagsüber in einen erbärmlichen Zustand verfielen. Der Zustand war dabei so besorgniserregend, dass dies vielfach zu erheblichen gesundheitlichen Schäden bei Kindern führte (insbesondere Blasenerkrankungen). Einmal sicher begründet durch den unhygienischen Zustand der Toiletten selbst, aber auch dadurch, dass Kinder mit dem Toilettengang häufig lieber warteten bis sie zu Hause waren. Hinzu kamen traumatische Erlebnisse für Kinder, wenn sie in der Schule einnässten.
Vor rund 4 Jahren war es der „Kompromiss“, erhebliche Abweichungen von den DIN-Mindestrenigungsstandards weiter in Kauf zu nehmen, um dafür im Gegenzug diese Zwischenreinigung zu bekommen. Davor berichteten ein bis zwei Eltern je Monat davon, dass sie entweder Angst vor Gesundheitsschäden ihrer Kinder bei Nutzung oder Nichtnutzung der Sanitäranlagen hatten bzw. nannten auch konkrete Erkrankungen ihrer Kinder. Etwa 6 Monate nach Anlauf der aktuell bereits seit 3 Jahren laufenden Schulreinigung erreichte mich keine einzige dramatische Schilderung dieser Art mehr.
Trotz ausführlicher und eindringlicher Worte meinerseits im letzten Ausschuss Schule und Sport der BVV, gab es nur eine einzige Partei, welche gegen die Kürzung stimmte. Nach aktuellem Plan des Haushaltsentwurfes enden wir genau da, wo wir vor 5 Jahren schon einmal waren.
Etwas Hintergrundwissen noch:
– Die DIN-Standards geben die Mindeststandards bei idealen Renigungsbedingungen vor. Nicht einmal diese werden in Lichtenberg eingehalten. Horträume und Räume in Doppelnutzung werden aktuell z.B. nur 3x wöchtentlich gereinigt, statt 5x wöchentlich. Nach Abfrage im Abgeordnetenhaus von letztem Jahr, war Lichtenberg der Bezirk, der mit Abstand am wenigsten für Schulreinigung ausgab. Das betrifft die Gesamtausgaben, als auch die Ausgaben je Schule, als auch die Ausgaben je Schüler*in. Von idealen Reinigungsbedingungen ist der Großteil der Schulen durch den erheblichen Sanierungsstau dabei ebenfalls weit entfernt.
(DIN 77400 – leider nicht kostenfrei)
– Die meisten Schulen in Lichtenberg sind teils deutlich überbelegt, was zur noch stärkeren/schnelleren Verschmutzung führt. In vielen Schulen sind die Schulbauvorgaben zu Qualität und Quantität der Toiletten zudem nicht eingehalten.
– In den kommenden Jahren ist es ebenfalls geplant, den Hausmeisterschlüssel je Schule weiter zu senken. Die Reinigungsleistung wird durch die Hausmeister kontrolliert. Weniger Hausmeister werden erwartbar auch zu weniger Kontrolle führen. Wozu weniger Kontrolle führt, ist vorhersagbar. Die entfallende Zwischenreinigung führt zudem zu noch weniger Kontakt zwischen Hausmeister und Reinigungsdienstleister.
– Ebenfalls in Planung ist der Ausbau des Gebundenen Ganztags (dann als Pflicht). Das heißt, die Kinder müssen dann z.B. bis 15:30 Uhr oder 16:30 Uhr in der Schule bleiben. Stuhlgang oder Harndrang verkneifen wird dann noch weniger funktionieren und auch dadurch wird die Situation absehbar noch einmal deutlich schlimmer werden, als sie vor fünf Jahren war.
*Was kann ich tun?*
+ Sprecht die Fraktionen und Bezirksverordneten der Lichtenberger BVV darauf an und schildert die Situation. Kleiner Hinweis: es sind bald Wahlen.